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Temporäre Lerngruppen (im Folgenden TLG) stellen eine besondere Organisationsform von Unterricht dar. Die Organisationsform der TLG wird im Schulgesetz §45 Schulorganisation (1) näher geregelt: „Der Unterricht wird in der Regel in Klassen erteilt, die für ein Schuljahr gebildet werden.

Als besondere Unterrichtsformen können Intensiv- und Intervallkurse, insbesondere temporäre Lerngruppen, eingerichtet werden.“[1] Temporäre Lerngruppen sind ein vorübergehender Bezugsgruppenersatz, die sich auf die „Leitlinien für Schüler mit Förderbedarf in der emotionalen und sozialen Entwicklung“, die vom Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Freistaates Thüringen im Jahr 2014 herausgegeben wurden, beziehen.

Während die Stufen 1 und 2 sich mit der Veränderung des Verhaltens und einer teilweisen Veränderung des schulischen Rahmens beschäftigen, sieht die Stufe 3 eine zeitlich begrenzte vollständige Herausnahme von Schülerinnen und Schülern mit komplexem Förderbedarf in der emotionalen und sozialen Entwicklung (kurz ESE) aus ihrem unmittelbaren Lernumfeld vor. Deshalb liegt die Einrichtung einer TLG als wohnortnahe „inklusive Intensivlösung“ nahe.

Thüringer Schulgesetz

Die temporäre Lerngruppe (TLG) an der Grundschule Tilman Riemenschneider in Heiligenstadt

Die TLG der Grundschule Tilman Riemenschneider befindet sich im Gebäude der Kreisbildstelle. Übergangsweise werden hier maximal sechs Kinder mit dem Förderschwerpunkt emotional-soziale Entwicklung von einem multiprofessionellen Team, bestehend aus einer Grundschullehrerin, einer sonderpädagogischen Fachkraft und einem Sozialpädagogen, betreut. Diese Kinder zeigen massive Auffälligkeiten in ihrem Sozial- und Lernverhalten, die ein erfolgreiches Lernen in einer regulären Schulklasse aktuell nicht möglich machen.
Die Ziele der TLG sind es, Kinder zum Lernen zu motivieren, ihr Selbstwertgefühl zu stärken, Meilensteine der kindlichen Entwicklung nachzuholen, notwendige soziale Kompetenzen zu entwickeln und die damit verbundene Schul- und Gruppenfähigkeit (wieder)herzustellen.
Darauf aufbauend werden Konzentrations- und Leistungsfähigkeit mit altersspezifischen Lehrplaninhalten verknüpft und dadurch Arbeitshaltungen trainiert  und Wissenslücken geschlossen. Das Sozial- und Lernverhalten des Kindes soll so positiv beeinflusst werden, sodass eine erfolgreiche Rückführung in die Stammklasse, nach spätestens zwei Jahren möglich, ist.
Das Kernelement der TLG ist das Prinzip der Familienklasse – FiSch – Familie in Schule. In Familienschulstunden und -unterrichtsvormittagen treffen die beteiligten Familien, deren Kinder Probleme in der Schule haben, auf andere Familien in einer ähnlichen Situation. Hierzu muss ein Rahmen geschaffen werden, in dem Kinder ihre Schulschwierigkeiten gemeinsam mit ihren Sorgeberechtigten in einem geschützten Setting bearbeiten können. So soll zum einen der Famillienverband gestärkt werden, zum anderen sollen die Schulfähigkeit der Kinder gefördert werden. Wertschätzung, Selbstwirksamkeit, elterliche Präsenz, zielorientiertes Arbeiten und Coaching der Sorgeberechtigten gelten dabei als feste Handlungs- und Arbeitsprinzipien.
Aktive Einbeziehung der Sorgeberechtigten ist ein wesentlicher Bestandteil der TLG und Grundbaustein für die erfolgreiche Reintegration. Der Blick der Eltern für ihre Kinder wird geschärft. Durch die Zusammenarbeit verschiedener Institutionen können Probleme schneller erkannt und weitere Hilfsangebote unterbreitet werden.

Ansprechpartner*in

Adresse

Frau Oberthür

„Tilman Riemenschneider“ Schule

Holbeinstraße 16

37308 Heiligenstat

Telefon:

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Das Team der Temporären Lerngruppe v.l.n.r.: Frau Kozak (sondepädagogsiche Fachkraft) , Frau Oberthür (Lehrerin), Herr Müller (Sozialpädagoge)

Bilder aus der Lerngruppe